Flooded Cars – eine assoziative Anspielung auf das Neudenken und Neugestalten von Stadtraum in Zeiten der Klimaveränderung.
Während der letzten Jahrzehnte haben der Automobilverkehr und ein einseitiges Bild von Urbanität unsere Städte massgeblich geprägt. Heute merken wir, dass diese Städte für Wetterextreme schlecht gerüstet sind. Aber, statt den Kopf in den Sand zu stecken und zu sagen, dumm gelaufen, da kann man jetzt nix mehr tun, sind wir alle eingeladen, Potentiale in unseren Städten aufzuspüren. Potentiale, die nicht nur zu einem besseren Mikroklima führen, sondern anbieten, den Menschen mit seinen Bedürfnissen ins Zentrum zu rücken, lebendige Orte für Begegnung, städtische Oasen mit mehr Natur zu erschaffen. Jede noch so kleine Aktion vermag dabei etwas zu ändern.
Für das Projekt Flooded Cars arbeitet motile mit einem Metallbauer, einem Gärtner und Graffitikünstlern zusammen. Ausgediente Autos werden in der Stadt Bern aufgetürmt, als wären sie von einer Überschwemmung angespült worden. Dass daraus auch neues Leben erwachen kann, zeigt sich im Laufe der Zeit in der Begrünung weiterer Wagen – im besten Fall lädt dies dazu ein, selber aktiv zu werden. Zudem dienen die Wagen als Basis für farbenfrohe Graffitikunst, die dem tristen Dasein neues Leben einhaucht.
Die aufgetürmten Autos zeigen uns hochwassergefährdete Stellen in der Stadt Bern, die gestalteten Autos hingegen weisen auf entbehrliche Strassenflächen hin, die in naturnahe Flächen umgestaltet werden können. Der Schutz vor Starkregenfluten und Hitzeschutz gehen Hand in Hand.
Städte sind gefordert, die zunahmenden Starkniederschläge in ihrer Planung zu berücksichtigen. Die „Schwammstadt“ nimmt Stark-Regen auf oder leitet es schadlos in Versickerungsflächen. In Trockenzeiten kann das verdunstende Wasser die Umgebung kühlen. Einen grossen Schritt hin zu einem Regenwasserbewirtschaftskonzept hat die Stadt Kopenhagen gemacht. Dieser Plan ermöglichte die massive Entsiegelung von Verkehrsflächen und die Schaffung von attraktiven sozialen Räumen. In einer Klima-neutralen Stadt wird viel Verkehrsfläche frei werden, dies birgt Potenziale zur Umsetzung von vielen verschiedenen Visionen:
- Der Stadtverkehr kann zukunftsfähig gestaltet werden.
- Frei werdende Verkehrsflächen können gemeinschaftlich genutzt werden.
- Stressfreie Begegnungen von Menschen werden ermöglicht.
- die Biodiversität kann auch in Städten gefördert werden.
Mit den ersten Beispielen zur Förderung von Grünflächen und Begegnungszonen ist die Stadt Bern ist bereits auf gutem Wege. Auch Bürgerinnen und Bürger organisieren sich selbst und gestalten ihre städtische Umwelt selbst, indem sie beispielsweise Begegnungszonen fordern und mit-gestalten. Das Projekt Flooded Cars möchte aufzeigen, dass man noch viele Schritte weiter gehen kann.
Der Schrotthaufen findet die Stadt zum ersten Mal am 17. Mai 2022 auf dem Waisenhausplatz.